„Wenn du willst, dass dir eine Aufgabe richtig schwer erscheint, schieb sie einfach auf.“ (Olin Miller)
Wir sind die Wagners Millers!
Es gibt wirklich einige sehr lustige Szenen in dem Film „Wir sind die Millers“. Zum Zweck eines Drogenschmuggels, besorgt sich David (Jason Sudeikis) eine Scheinfamilie, um während seiner Reise nach Mexiko möglichst wenig aufzufallen. Mit dabei sind die Stripperin Rose (Jennifer Aniston), der Loser Kenny (Will Poulter) und das Straßenkind Casey (Emma Roberts). Zusammen fahren sie als "Familie Miller", getarnt in einem Wohnmobil, zum vorgetäuschten Kurzurlaub über die Grenze nach Mexiko.
Nein, ich bin nicht unter die Filmkritiker gegangen, obwohl ich den Film mit Unterhaltungswert empfehlen kann. Vielmehr gibt es eine Szene, wo Rose ihrem „Sohn“ die Drei-Sekunden-Regel erklärt. Wenn er ein Mädchen küssen will, soll er nicht zu lange darüber nachdenken, sondern bis drei zählen und dann loslegen. Darüber habe ich nachgedacht. Also nicht über die Kussszene (die eigentlich auch sehr amüsant war), sondern über die Drei-Sekunden-Regel. Mir war bis dato nicht wirklich bewusst, dass diese Regel eine Regel ist, wende ich sie doch selber gerne an. Nein, nicht beim Küssen, aber bei einigen anderen Entscheidungen.
Mehr Sport treiben, endlich die Buchhaltung angehen, die Fenster putzen, die Schränke ausmisten, das Auto fürs Service anmelden, die eine Freundin anrufen, den Kunden kontaktieren……ein Auszug aus vielen Themen, die wir alle kennen. Und dann grätscht uns wieder das „aber“ hinein. Ja, sollte ich machen, aber morgen ist auch noch ein Tag. Und da ist er, der innere Schweinehund, die Aufschieberitis.
Prokrastination
Verschieben, Aufschieben von anstehenden Aufgaben, Tätigkeiten
Die Macht der Gewohnheit
Es ist wie eine unsichtbare Blockade im Gehirn und hat wenig mit Faulheit zu tun, sondern mit der Macht der Gewohnheit.
Wirft dir jemand etwas zu, hältst du automatisch die Hand hin und versuchst es zu fangen. Unser Gehirn reagiert mit einem Automatismus.
Wenn wir nun weitreichende Entscheidungen zu treffen haben, beginnt das große Grübeln. Wir wägen positiv-negativ ab und hängen dann oft in einer Endlosgedankenschleife fest - mit dem Ergebnis, kein Ergebnis!
Unser Gehirn mag Gewohnheiten, da die Umsetzung weniger Energie benötigt, als eine neue Handlungsweise. So ist das übrigens auch mit Vorurteilen - dem bekannten Schubladendenken.
Angeborenes Schubladendenken
Das Denken in Schubladen ist dem Menschen angeboren. Ohne Vorurteile wäre er in der komplexen Welt überfordert,
weil ihn jede Entscheidung unendlich viel Zeit kostet. Unser Gehirn steht Neuem skeptisch gegenüber und bleibt lieber beim Altbewährten oder im Autopilot-Modus, der sich sicher und einfach
anfühlt. Obwohl er uns doch manchmal auch in Stress versetzt. Der Abgabetermin für das Projekt ist doch erst in drei Wochen. Zeit genug, also warum heute schon mit den Vorbereitungen beginnen?
Kennt ihr? „Unter Druck arbeite ich am besten“ - einer der meist gesagten Sätze in meinem Umfeld und auch von mir. Wir lieben den Endspurt. Unter Hochdruck arbeiten wir am effizientesten. Dabei
können wir uns das Leben auch angenehmer machen.
Die Ausreden
Wie genau macht sich der innere Schweinehund nun bemerkbar? Vorab sträubt sich einiges in dir, aber dann kommt der rationale Teil des Gehirns und legt tolle Argumente auf den Tisch. Mit der emotionalen Armee in der Hinterhand (Abneigung), lässt sich der Schweinehund nun einiges einfallen, um der Logik zu trotzen: nämlich Ausreden. Und nun tobt der Kampf: soll ich oder soll ich nicht? - ja oder nein?
Umso länger dieser Kampf dauert, umso höher stehen die Chancen, dass das NEIN siegt, dich von deinem Vorhaben abbringt und das Altbewährte und die Bequemlichkeit die Oberhand behalten.
Die Drei-Sekunden-Regel
Es gibt ihn aber, diesen einen Hebel. Willst du den inneren Schweinehund ausbremsen und das Muster durchbrechen, setzt du die 3-2-1 Regel ein.
Hast du den Impuls, eine Idee in die Tat umzusetzen, sind es genau diese drei Sekunden, die du Zeit hast, ehe dich dein Gehirn wieder davon überzeugen wird, es bleiben zu lassen.
Der Drei-Sekunden Countdown aktiviert den sogenannten präfrontalen Cortex. Diese Gehirnregion ist für bewusste Entscheidungen zuständig und damit schafft man die Voraussetzung, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen. „…der präfrontale Cortex steht im Zusammenhang mit Aufmerksamkeit, Nachdenken, Entscheidung, Planung und gilt als Sitz der Persönlichkeit.“ (Auszug aus www.dasgehirn.info)
Drei-Sekunden-Regel Gebrauchsanweisung:
1. Der Gedanke:
Dir fällt ein, dass du unbedingt noch die Kundin zurückrufen solltest, die sich massiv beschwert hat.“
2. Das Problem:
Du hast keine Lust auf den Anruf.
3. Der Countdown:
Statt lange darüber nachzudenken, ob du nun anrufen sollst oder nicht, zähle den Drei-Sekunden-Countdown herunter: 3, 2, 1.
4. Die Aktion:
Du greifst sofort zum Hörer und rufst die Kundin an.
5. Die neue Gewohnheit:
Du wiederholst den Drei-Sekunden-Countdown immer dann, wenn du etwas aufschieben möchtest. Mit der Zeit änderst du so deine Gewohnheiten.
Die berühmte Snooze Taste
Der Wecker oder das Handy läutet, du drückst in einstudierter Bewegung die Schlummertaste. Immer und immer wieder. Eigentlich weißt du, du musst jetzt aber wirklich aufstehen. Der Kampf mit dem inneren Schweinehund beginnt. Und in der Regel gewinnt er. Ist doch so kuschelig und warm im Bett, die Trägheit siegt. Dabei hast du schon verloren. Du kommst nämlich schon wieder zu spät in die Arbeit und bist dabei noch abgehetzt.
Das ist ein gutes Beispiel für ein 3-2-1 Countdown Training. Wenn du hier aktiv wirst und nach drei Sekunden aufstehst, stellst du den inneren Schweinehund vor vollendete Tatsachen. Und du wirst sehen, es fühlt sich gut an.
Es funktioniert
Wann immer du aktiv werden willst, wann immer du deine Komfortzone verlassen willst, wann immer du die Trägheit überwinden willst: Fang innerhalb von drei Sekunden an zu handeln!
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es funktioniert - gerade auch bei schwerer Form von Aufschieberitis.
Und manchmal ist alles, was du brauchst nur ein kurzer Countdown, ein Startschuss für etwas Neues.
Probier es aus! 3 -2- 1- GO!
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