„Leiden, Irrtum und Widerstandskraft halten das Leben lebendig.“ (GotTFRIED Keller)
Die Arbeitswelt verlangt uns viel ab. Ständige Umstrukturierungen, immer schnellere Arbeitsabläufe und das Pensum steigt sowieso. Diejenigen, die resilient sind, können in der Regel Veränderungsprozesse besser meistern und auch mit Stress gelassener umgehen.
„Das haben wir aber schon immer so gemacht. “ Wer starr in Arbeitsvorgängen verharrt, wird schnell als dogmatisch gelten. Flexibilität ist das A&O. Improvisationsvermögen, Lernbereitschaft sind enorm wichtig: „Mit dem, was da ist, bin ich handlungsfähig. Ich probiere Neues aus.“
Nur resilient sein, damit wir unsere Jobs hinbekommen? Jein. In erster Linie ist es für uns selbst wichtig, widerstandsfähiger zu sein, damit uns ein unvorhergesehenes Ereignis nicht aus der Bahn wirft, ein Sturm nicht umbläst. An Herausforderungen und Krisen wachsen wir, auch wenn uns dies währenddessen gar nicht bewusst ist. Haben wir eine Krise gut gemeistert, macht uns dies in der Regel robuster, mental stärker. Und genau diese innere Stärke hilft uns dabei, im Privatleben und im Job, mit Druck, Stress, schwierigen Herausforderungen, Veränderungen und Ungewissheit besser umzugehen.
Was ist Resilienz?
Übersetzt wird Resilienz als Flexibilität, Widerstandskraft oder "Stehauf-Kompetenz". Häufig wird der Begriff im Zusammenhang mit Gesundheit verwendet, gilt Resilienz doch als wichtiger Schutzschild für die Seele.
Nur weil man Optimist/in ist, ist man noch lange nicht resilient. Es sind mehrere Eigenschaften die es braucht und die einem helfen, dass aus einem Orkan ein Windhauch werden kann.
>> Resilienz umschreibt die Fähigkeit, Krisen und Veränderungsprozesse, durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen, zu meistern und als Anlass für Weiterentwicklung und persönliches Wachstum zu nutzen. <<
Widerstandsfähig zu sein bedeutet nicht, ständig frohlockend durch´s Leben zu laufen oder alles an sich abprallen zu lassen, sondern flexibel und beweglich bleiben, zugleich verwurzelt und standhaft. Wie ein Bambus im starken Sturm, der hin und her schaukelt, aber nicht bricht. Auch resiliente Menschen haben Durchhänger, negative Gedanken, Sorgen und Ängste. Sich einige Tage selber bemitleiden, weil man sowieso die/der Ärmste auf diesem Planeten ist? Na klar, auch das gehört dazu. Der Unterschied liegt darin, dass nach Sudern und Raunzen in lösungsorientiertes Denken umgeswitcht wird und nicht in der Suderecke verharrt wird. Denn eine Schlüsselkompetenz im resilienten Verhalten ist lösungsorientiert anstatt problemfokussiert zu denken. Sich auf das zu konzentrieren, was man selbst tun oder verändern kann - im Großen wie im Kleinen. Und wenn es nur die eigene Haltung in einer Angelegenheit ist.
Resilienz Schlüssel Selbstverantwortung
Immer wieder fällt der Begriff >>Selbstverantwortung<< - was bedeutet das eigentlich genau? Wer selbstverantwortlich ist, übernimmt für eigenes Handeln und die selbst getroffenen Entscheidungen Verantwortung. Das heißt, die daraus folgenden Konsequenzen werden akzeptiert, ohne einen anderen „Schuldigen“ zu suchen. Gleichzeitig bedeutet es, Eigenverantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen.
Selbstverantwortung zu übernehmen, bedeutet daher:
- Bewusst auf die körperliche und mentale Gesundheit achten
- Eine gesunde Balance zwischen beruflichem und privatem Alltag schaffen
- Das Erreichen von Wünschen und Zielen anstreben
- Zu seinen Entscheidungen stehen und diese auch bei Rückschlägen vertreten können
- Eigeninitiative zeigen - „Ich komme aus der Komfortzone, verlasse die „Opferrolle“ und werde aktiv
Zu erkennen, dass du zu einem gewissen Grad das Ruder in der Hand hast, verleiht dir Kraft. Was genau liegt in deinem Handlungsspielraum? Resiliente Menschen sehen sich nicht als Opfer der Umstände, sondern übernehmen Verantwortung für ihr Leben. Unzufriedenheiten, Konflikte, Gegebenheiten ansprechen - Kommunikation ist ein wichtiger Schritt.
Resilienz Ist trainierbar
Neben den Charaktereigenschaften spielen Haltungen und Einstellungen, die der Mensch im Laufe seines Lebens entwickelt, eine große Rolle für seine Resilienz. Resiliente Menschen können z. B. eher akzeptieren, dass Krisen, Krankheiten und belastende Ereignisse zum Leben dazugehören. Sie sind weniger auf Fehler fixiert, die sie machen, sondern können ebenso gut erkennen, was ihnen gut gelingt und worin sie erfolgreich sind.
Resilienz ist in jedem Alter trainierbar! Und es ist nie zu spät, persönliche Resilienz zu entwickeln und zu stärken.
schutzfaktoren
Die Kompetenzfelder des Resilienz-Zirkels nach G. Amann bauen auf dem Schutzfaktorenkonzept, den Ergebnissen der Langzeitstudien zur persönlichen Resilienz sowie Forschungsergebnissen zur organisationalen Resilienz auf.
Innere Schutzfaktoren sind in der Person selbst begründet. Sie sind zum Teil in uns genetisch verankert oder sie werden über Erziehung, Lern- und Krisenerfahrungen von der Kindheit bis ins hohe Lebensalter gebildet.
Wie steht es um deine Resilienz Im Job? Mach den Quick-CHeck!
Zustimmungen sind deine derzeit wertvollen persönlichen Ressourcen. Diese Fähigkeiten helfen dir dabei, mit Belastungen gut umzugehen. Schutzfaktoren, mit denen du dich weniger identifizieren kannst, sind Potenziale für Widerstandskraft, Hier kannst du ansetzen und resiliente Fähigkeiten in kleinen Schritten ausbauen.
Sich mit der eigenen Resilienz auseinandersetzen bedeutet, sich ein Stück besser kennenlernen.
Quick-Check Unternehmen
Gerade in Unternehmen lohnt immer wieder der Blick auf das Ganze. Eine laufende Adaptierung von Unternehmensprozessen im Rahmen der Organisationsstruktur und Personalentwicklung sollte daher im Auge behalten werden. Welche Faktoren treffen zu? Wo gibt es Verbesserungspotential?
Arbeitest du in einem grundsätzlich angenehmen Umfeld, wie geht ihr mit Fehlern um? Sind deine Vorgesetzten Vorbilder, Coaches, Ratgeber oder seht ihr euch nur einmal im Jahr zum konfliktgeladenen oder langweiligen MitarbeiterInnengespräch?
Selbstwirksamkeit
>> Selbstreflexion: Setze dich mit einer Krise auseinander, die du schon einmal durchlebt hast: z.B. Trennung des Partners oder eine Kündigung. Was daran war krisenhaft? Was hast du in dieser schwierigen Situation gemacht? Wer oder was hat dir bei der Bewältigung geholfen? Die wichtigste Erkenntnis bei diesem Reflexionsprozess ist, dass du diese Krisen überstanden hast. Sei es aus eigener Kraft oder mithilfe anderer. Beste Voraussetzungen also, auch weitere Herausforderungen gut zu meistern mit der Überzeugung, genug Selbstwirksamkeit zu besitzen!
„Selbstwirksamkeit“ - ein wichtiger Resilienzschlüssel. Der Glaube an sich selbst. Es bedeutet, die innere Überzeugung zu haben, schwierige oder herausfordernde Situationen gut meistern zu können – und das aus eigener Kraft heraus.
Resilienz ist eine bewusste Entscheidung. Es gibt Menschen, die haben unvorstellbares Leid hinter sich gebracht. Dennoch hat es keiner geschafft, sie zu brechen. Der menschliche Wille kann Berge versetzen. Schon die eigene Überzeugung, dass du resiliente Eigenschaften besitzt, macht dich stärker. Eine solche Überzeugung entsteht nicht über Nacht. Aber den Prozess dorthin kannst du fördern.
Wenn du mehr Informationen benötigst oder Fragen hast, lass es mich wissen. Ich freue mich über deine Nachricht.
Quellen:
Micro Inputs Resilienz Ella Gabriele Amann, Anna Egger 2017
Resilienz, Ella Gabriele Amann, 2. Auflage 2015
Der Resilienzparcours, Syliva Kéré Wellensiek 2018
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